Zahnersatz + Zahnerhalt wie ein Privatpatient
Das Zähneputzen ist eine Selbstverständlichkeit, so dass viele nicht großartig über dieses Thema nachdenken. Dabei ist es wichtig, die richtige Putztechnik zu beherrschen. Durch die Verwendung einer zu harten Zahnbürste beispielsweise, kombiniert mit zu hohem Druck während des Putzens und der falschen Technik, kann dadurch schon alleine das Zahnfleisch beschädigt werden. So genannte Putzläsionen entstehen, wenn sich um das Zahnfleisch am Zahnbein zurückgebildet hat, aufgrund von selbstverursachten Schrunden. Der Zahnhals liegt somit frei und bietet mehr Angriffsfläche für bakteriellen Zahnbelag. Der Plaque ist ohnehin verantwortlich für Karies, Parodontitis und Zahnfleischentzündungen. Regelmäßiges und richtiges Putzen der Zähne – mindestens 2-mal am Tag – entfernt den Zahnbelag. Eine vernachlässigte Mundpflege kann in erster Linie zu Zahnstein führen, wenn der Plaque sich mit dem Speichel vermischt hat. Erst recht siedeln sich nun am Zahnstein vermehrt Bakterien an.
Ein Putzvorgang sollte in der Regel ca. 3 Minuten dauern. Während dessen sollte jeder Zahn einzeln geputzt werden. Beginnend bei den innenliegenden und schwer zu erreichenden oberen Backenzähnen auf der einen Seite wird bis zum oberen Backenzahn der anderen Seite geputzt, und zwar so, dass zuerst die Außenflächen bearbeitet werden und in der „2.Runde“ in die andere Richtung, die Zahninnenflächen geputzt werden. Die gleiche Vorgehensweise für das untere Gebiss. Zu guter Letzt werden obere und untere Kauflächen geputzt. Mit dem richtigen Umgang der Zahnbürste werden die Zähne garantiert sauber und gepflegt. Und zwar ist ein hektisches Hin- und Herschrubben von links nach rechts und umgekehrt abzuraten. Damit werden Zähne nicht gut gereinigt. Vielmehr ist es sinnvoller, von „rot nach weiß“ zu putzen, d.h. mit rüttelnden Bewegungen vom Zahnfleisch zur Zahnkrone. Dabei dringen die Borsten in die Zahnlücken ein. Mit fegenden Bewegungen werden somit auch Speisereste entfernt und Plaque verhindert. Die oberen und unteren Kauflächen putzt man richtig, in dem die Zahnborsten möglichst tief in die Fissuren der Zahnfläche eindringen. Denn gerade diese Einkerbungen und Rillen auf den Kauflächen sowie die Zahnzwischenräume und den Bereich zwischen Zähne und Zahnfleischsaum sind beliebte Nistplätze für Zahnbakterien.
Abhilfe bei schwer zu erreichenden Zahnzwischenräumen können Zahnseide, Zahnhölzer und Interdentalzahnbürsten schaffen. Allerdings sieht es so aus, dass laut Statistik nur 5 % bis 10 % der deutschen auf diese nützlichen Helfer als Teil einer abgerundeten Zahnpflege zurückgreifen. Das regelmäßige und alleinige Zähneputzen führt keinesfalls zu einer zuverlässigen Reinigung der Zahnzwischenräume. Umso wichtiger ist es, Zahnseide und Co. für die Beseitigung von Bakterien zu verwenden. Zahnseide gibt es entweder in gewachster oder ungewachster Form, wobei die gewachste Variante die Einführung in die Zahnzwischenräume vereinfacht. Welche Art denn nun besser ist, darüber lässt sich streiten. Je nach Präferenz gibt es außerdem solche, die bestimmte Geschmäcker haben, wie z.B. Minze oder die mit Fluorid oder eine antibakteriellen Lösung „beschichtet“ sind. Wird der Zahnfaden bei Benutzung blutig, so kann dies ein Indiz auf eine bereits entzündete Zahnstelle sein. Alternativ zu der Zahnseide gibt es Zahnseidehalter, die das Erreichen der Zahnzwischenräume noch mehr erleichtern. Eine weitere alternative, Zahnzwischenräume zu reinigen, sind Zahnhölzer, die einen dreieckigen Querschnitt aufweisen und nicht zu mit normalen Zahnstochern zu verwechseln sind. Die wohl gründlichste Reinigung bieten allerdings Interdentalzahnbürsten an. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen. So gibt es für jede Mund- und Kieferbeschaffenheit die geeignete Größe und Bürste in unterschieldichen Formen. Interdentalzahnbürsten bestehen aus einem Draht mit Bürste. Der Vorteil gegenüber der Zahnseide und dem Zahnholz liegt somit an der Beschaffenheit. Der Zahnzwischenraum wird besser ausgefüllt durch die Interdentalzahnbürste, bei der Verwendung entsteht ein leichter Massageeffekt, der das Zahnfleisch zusätzlich massiert. Besonders gut anzuwenden sind Interdentalzahnbürsten bei festen Zahnspangen, Implantaten, Kronen etc. Auch für ältere Personen sind insbesondere Interdentalzahnbürsten zu empfehlen, wenn ihr Zahnfleisch schon angegriffen ist. Nach dem Zähneputzen und der Reinigung rundet eine antibakterielle Mundspülung das Programm ab. Hier werden die Zahnzwischenräume nach der Säuberung durch Zahnseide, Zahnhölzer etc. nochmal „desinfiziert“. Jedoch ist bei Verwendung von Mundspüllösungen Vorsicht geboten, besonders bei längerer Anwendung, da sie den Geschmackssinn beeinträchtigen können und die Zähne sich bräunlich verfärben können. Einmal in der Woche ist es empfehlenswert ein Fluoridgel auf die Zähne aufzutragen. Dieses Gel enthält die achtfache Menge an Fluorid und Fluorid ist bekannt für Zahnschmelzhärtung und den Aufbau für Knochen und Zähne.
Generell erreicht man mit einem kleineren Zahnbürstenkopf besser die hinteren Zonen der Backenzähne. Wichtig sind auch abgerundete Borsten, andernfalls wird das Zahnfleisch eher verletzt. Der Härtegrad einer Zahnbürste von „weich“, „mittel“ bis „hart“ ist eine individuelle Entscheidung, allerdings sind weiche bzw. sensitive Zahnbürsten für mehrmaliges Putzen am Tag – mehr als 2-mal – und besonders bei freiliegenden Zahnhälsen zu empfehlen. Gerade an diesem Sammelpunkt der Bakterien sollte gereinigt werden. Durch die weichen Borsten wird das Zahnfleisch zusätzlich verschont und nicht verletzt. Jedoch reinigen weiche Zahnbürsten im Vergleich zu einer mittelharten und harten Bürste weniger gründlich. Alle drei Monate sollte die Zahnbürste gewechselt werden. Abstehende Borsten reinigen nicht mehr richtig und spröde und abgenutzte Borsten sind ein beliebter Ort für vermehrte Bakterien. Als Alternative zu der Handzahnbürste stehen außerdem elektrische Zahnbürsten hoch im Kurs. Die automatische Rotation des runden kleinen Bürstenkopfes sorgt für schnellere, gründliche und vereinfachte Reinigung. Vor allem ältere Menschen haben mit einer Elektrozahnbürste mehr Vorteile, zumal ihre Hände im Laufe des Älterwerdens etwas ungeschickter und kraftloser werden. Auch bei einer elektrischen Zahnbürste sollte man nicht zu fest auf Zähne und Zahnfleisch drücken. Neben den herkömmlichen Elektrozahnbürsten gibt es auch sogenannte Ultraschall- bzw. auch Schallzahnbürsten. Die Schwingung erfolgt in einer höheren Frequenz, so dass praktisch kein Druck ausgeübt werden muss. Ultraschallzahnbürsten säubern die Zähne nicht durch Reibung oder Druck, sondern einzig durch den Ultraschall. Durch den Ultraschall entstehen Mikrobläschen, die sich sowohl in enge Zahnzwischenräume als auch Zahnfleischtaschen „hindurch wühlen“ können, aufplatzen und so die Zahnbelege „wegsprengen“. Für Ultraschallzahnbürsten gibt es spezielle Zahncremes, die zu empfehlen sind.
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